Teamreise nach vier Jahren „Pause“, Eindrücke in Mumbai

Teamreise nach vier Jahren „Pause“, Eindrücke in Mumbai

Indien. Nach vier Jahren ist erstmalig wieder ein Team für das Indienprojekt in Indien. Durch die Coronapandemie und andere Gründe ist seit Januar 2020 kein Team in dem weit entfernten Land gewesen. Nach so langer „Pause“ – die Arbeit des Indienprojekts hat natürlich nicht geruht – ist uns der Aufwand für solch eine Reise erst noch einmal bewusst geworden: Impfungen auffrischen, Pass beantragen, Visum beantragen. Aber auch ganz praktisch wurde es im Sammeln von Sachspenden, die auf verschiedensten Wegen zu den Reisenden fanden. Danke für alle Gaben! Besonders danken möchten wir den Schülerinnen und Schülern der Staatlichen Grundschule „Friedrich Fröbel“ in Bad Blankenburg und des Dr.-Max-Näder-Gymnasium Königsee. Sie haben in den Tagen vor der Abreise Spielsachen, Schulmaterialien und anderes Brauchbares zusammengetragen, die im späteren Verlauf der Reise sicherlich einige Kinderaugen zum Strahlen bringen werden. Auch ehemalige Indienreisende haben das Vorhaben der Reise unterstützt. Besonders freut sich das Indienprojekt an dieser Stelle die aktualisierte Website präsentieren zu dürfen. So besteht für alle Interessierten die Möglichkeit, die Reise aus der Ferne mitzuverfolgen.

Die Reise begann am Sonntag (10.03.). Das Team, bestehend aus 6 Personen, vier Frauen und zwei Männern, setzt sich aus drei „Neulingen“ und drei „Erfahrenen“, die das Land bereits bereist haben, zusammen. Mit dem Zug ging es nach Frankfurt/Main. Am Abend hob der Flieger ab, brachte uns nach Dehli, von wo aus wir nach Mumbai weiterflogen. Drei Taxis brachten das Team und unsere 11! Koffer – die Sachspenden müssen schließlich irgendwo unter-gebracht werden – ins Hotel.

Erste Eindrücke von Mumbai: Der Smog hängt über der Stadt. Es ist warm (33 °C). Die Autos hupen. Die Taxis sind von neuerer Generation. Es wird gebaut, u. a. an einer U-Bahnstrecke. Es wird vermehrt auf Müllbeseitigung geachtet.

Exkurs:

Heute (12.03.) hatten wir die Chance ein Projekt in Mumbai zu besuchen, dass eine wertvolle Arbeit macht: IMCares. Schon in den letzten Jahren durften wir einen Einblick in ihre Arbeit bekommen. Der Leiter hat dem Team zunächst einen Überblick über die verschiedenen Bereiche vermittelt und auch über die Änderungen gesprochen, die die letzten Jahre mit sich brachten. Sie betreiben (aufsuchende) Sozialarbeit in verschiedenen Formen. Eine dieser Formen ist ihr „pavement work“ (zu dt. Bürgersteig-Arbeit). Dabei suchen sie den Kontakt mit Obdachlosen, armen oder kranken Menschen.

Einer davon meldete sich am Nachmittag zur Versorgung einer Wunde, entstanden bei einer Schlägerei. Ein Teil unseres Teams durfte den Indern bei ihrer Arbeit auf den Bürgersteigen Mumbais über die Schulter schauen. Darüber hinaus fand ausgerechnet heute eine wöchentlich stattfindende Sprechstunde statt: Menschen mit verschiedenen Anliegen haben diese wahrgenommen. So sahen wir einen Mann mit einer großen Verletzung am Fuß (er wurde von einem Fisch gebissen), andere wollten ihre Wunden nach einem Sturz behandelt haben, andere haben Medikamente erhalten. Die Ärztin wird durch ein Team von Helfern unterstützt. Die Menschen haben die Hilfe dankbar angenommen.

Weitere Informationen über IMCares kann man auch über den deutschen Partnerverein „Seek and Care“  finden.

Ein Teil des Teams hat am Nachmittag das Wohnhaus von Mahatma Gandhi besucht und einen Einblick in sein Leben und Werk erhalten: „My life is my message.“ (zu dt. Mein Leben ist meine Botschaft) ist eine seiner Aussagen.

Morgen werden wir nicht, wie zunächst geplant, mit dem Zug, sondern mit dem Flugzeug weiterreisen. Die Buchung von Zugtickets gestaltete sich doch schwieriger als gedacht. Das hat allerdings den Haken, dass es eine Gepäckbegrenzung gibt (die merklich geringer ist als bei einem internationalen Flug). Also wurde nach einer Alternative gesucht (und sie gefunden) – fünf Koffer wurden heute mit einem Kurierdienst auf den Weg gegeben. Wir hoffen, dass sie zeitnah in Machilipatnam ankommen, sodass wir den Inhalt der Koffer auch während unserer Anwesenheit ausgiebig mit den Kindern nutzen können.

Bis dahin nutzen wir die Zeit schon mal ein paar Worte Telegu zu lernen. In diesem Sinne „Wandanamalu“ (zu dt. Tschüss) und bis bald.

Nachruf: Bischof Gadelli Parishudha Babu (1950-2023)

Nachruf: Bischof Gadelli Parishudha Babu (1950-2023)

Mit tiefem Bedauern nehmen wir Abschied von einem außergewöhnlichen Menschen, dessen Leben ein leuchtendes Beispiel für Liebe, Mitgefühl und unermüdlichen Einsatz für die Bedürftigen war. Bischof Gadelli Parishudha Babu, geboren am 15. August 1950 in dem kleinen Dorf Rudravaram, hinterlässt ein Vermächtnis, das weit über seine Zeit auf dieser Erde hinausreichen wird.

Babu wurde am 15.08.1950 in dem kleinen Dorf Rudravaram in einer Familie von Unberührbaren (Kastenlose) geboren. Mit fünf Jahren hatte ihn seine Familie auf der Straße ausgesetzt, weil sie ihn nicht mehr versorgen konnte.

Ein finnisch-amerikanisches Missionars-Ehepaar fand ihn und nahm ihn in ihr Waisenhaus auf. Die Liebe und Fürsorge der Beiden prägten sein ganzes Leben und inspirierten ihn, anderen in ähnlichen Situationen zu helfen.

Nach der Schule besuchte er ein Bibelcollege und zog als Evangelist und Pastor durch die Fischerdörfer, in denen er zahlreiche Gemeinden gründete. 1972 heiratete er seine Frau Vijaya Sree, mit der er vier Kinder hatte. Im selben Jahr begann sein Dienst für die Waisenkinder. Ausgesetzt auf einem Feld fand Babu die ersten beiden Kinder und nahm sie mit nach Hause.

Hunderte Kinder fanden in den vergangenen 40 Jahren ein Zuhause mit Essen, Schutz und Bildung im Waisenhaus. Diese Kinder konnten in ein erfülltes Leben starten, einige arbeiten in der Regierung, einige gingen ins Ausland, wieder andere wurden Geschäftsleute oder Pastoren.

Bischof Babu setzte sich immer für die Armen und Ausgegrenzten in den Fischerdörfern ein. Vor tausenden Menschen predigte er und viele Menschen kamen zum Glauben an Jesus Christus.

Er gründete über 50 Gemeinden und setzte Pastoren ein. Das „All India Christian Counsel“ setzte Pastor Babu schließlich vor über zehn Jahren als Bischof ein. Er war Bischof über drei Kirchenbezirke. 

Durch sein Leben wurden tausende Waisenkinder, Witwen, Alte und Arme gesegnet. Er gründete das Waisenhaus und baute fünf Schulen, darunter auch das Bildungszentrum Friedrich-Fröbel in Machilipatnam. Vielen Menschen fanden zum lebendigen Glauben an Jesus Christus und ihr Leben wurde verändert.

Jahresrückblick 2023

Jahresrückblick 2023

Ein sehr bewegtes Jahr liegt hinter unseren Freunden in Indien.

Durch Ihre Gebete und Spenden konnten wir gemeinsam viel Gutes für die Kinder in Machilipatnam erreichen. Wir möchten Ihnen von Herzen für Ihre großzügige Unterstützung danken, die es uns ermöglicht hat, positive Veränderungen voranzutreiben.

Eines der herausragenden Projekte im vergangenen Jahr war die kontinuierliche Entwicklung des Bildungszentrums „Friedrich-Fröbel-Education-Center“. Im Jahr 2023 wurde hier intensiv weitergebaut, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen mussten separate Klassenräume errichtet werden, um Schüler zu unterrichten, die ausschließlich die lokale Sprache Telegu sprechen und kein Englisch verstehen. Mit Ihrer Hilfe konnten diese Räume erfolgreich fertiggestellt werden, was es ermöglicht, jedem Kind eine angemessene Bildung zu bieten, unabhängig von seiner Sprachkompetenz.

Darüber hinaus haben wir auch weiterhin Lehrer finanziell unterstützt und die Kinder mit dringend benötigten Schulmaterialien versorgt. Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft, und Ihre Spenden tragen dazu bei, dass diese Kinder die Chance auf eine bessere Zukunft erhalten.

Ein dringendes Anliegen ist die Beschaffung neuer Computer für das Bildungszentrum. Die bereits vor über 10 Jahren gespendeten Computer sind mittlerweile veraltet und funktionieren teilweise nicht mehr ordnungsgemäß. Die Kosten für die Beschaffung neuer Computer belaufen sich auf etwa 4.500 €. Mit Ihrer Hilfe können wir sicherstellen, dass die Kinder Zugang zu moderner Technologie haben und ihre digitalen Fähigkeiten weiterentwickeln können, um für die Herausforderungen der modernen Welt gerüstet zu sein.

Aktuell beherbergt das Waisenhaus „Orphans Faith Home“ nur 50 Jungen und 15 Mädchen. Dies liegt jedoch nicht an einem Mangel an Bedarf, sondern vielmehr an gesetzlichen Auflagen, die es erschwert haben, Jungen und Mädchen gemeinsam unter einem Dach zu betreuen. Doch es gibt positive Neuigkeiten: Ab Juni 2024 sollen sich diese Auflagen wieder lockern, was es ermöglicht, dass etwa 150 Kinder wieder im Waisenhaus leben können. 

Ein weiteres Projekt, das uns am Herzen liegt, ist der Bau der Häuser für HIV-Infizierte und Aidskranke im „Home of Hope“. Unsere Partner in Indien stehen derzeit vor einem entscheidenden Bauabschnitt, bei dem die Betondächer gegossen werden müssen. Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung für die Stabilität und Sicherheit der Häuser. Um diesen Bauabschnitt erfolgreich abzuschließen, werden 15.000 € benötigt. Dank Ihrer großzügigen Spenden konnten bereits 5.000 € gesammelt werden, was uns ermutigt und motiviert, weiterhin gemeinsam für diese wichtige Sache einzustehen.

Einige Naturkatastrophen haben die Küstenregion um Machilipatnam auch im vergangenen Jahr heimgesucht.

Zunächst eine Hitzewelle, die es erforderlich machte, dass die umliegenden Dörfer mit Trinkwasser versorgt werden mussten. Dann ein Hochwasser, welches für viele arme Bauern den Verlust des Großteils Ihrer Ernte bedeutete. Wieder haben unsere Partner in Indien in der größten Not geholfen und Nahrungsmittel verteilt.

Abschied & Neuanfang

Mit schwerem Herzen mussten wir im vergangenem Jahr Abschied nehmen von einem außergewöhnlichen Mann, Bischof Gadelli Parishudha Babu, dem Gründer und Leiter all unserer Projekte. Sein plötzlicher Tod im September hat uns tief getroffen, und wir trauern gemeinsam mit seiner Familie und allen, die von seinem Wirken berührt wurden.

Bischof Babu hinterlässt ein gewaltiges Lebenswerk, das weit über die Grenzen unserer Projekte hinausreicht. Sein Engagement für die Benachteiligten und Unterdrückten war unermüdlich, und seine Hingabe an die Sache der Gerechtigkeit und des Mitgefühls hat unzählige Leben berührt und verändert.

Es wird schwer sein, die Lücke zu füllen, die sein Tod hinterlassen hat. Doch inmitten unserer Trauer gibt es auch einen Funken Hoffnung: Bischof Babus Sohn, David Samuel, und seine Schwiegertochter Kempu wurden in den letzten Jahren darauf vorbereitet, seine Nachfolge anzutreten. Ihre Bereitschaft, sein Erbe fortzuführen, ist ein Zeichen der Stärke und des Engagements, das Bischof Babu verkörpert hat.

Wir sind dankbar, dass die Partnerschaft mit David Samuel und Kempu weitergeführt wird und dass sie bereit sind, die Verantwortung für die Zukunft unserer Projekte zu übernehmen. Ihre Entschlossenheit und ihr Einsatz werden uns helfen, das Vermächtnis von Bischof Babu lebendig zu halten und seine Vision einer gerechteren und mitfühlenderen Welt weiterzutragen.